Bao En Temple Rescue Shanghai und sein Begründer Zhi Xiang
Zhi Xiang ist nicht nur ein buddhistischer Mönch, er ist auch mit Leib - und vor allem seiner Seele - Tierschützer. Und das in einem Land, das in unseren Breitengraden nicht unbedingt für seinen Tierschutz bekannt ist.
1987 kam er zum Studium an der Buddhist Academy nach Shanghai. Da war er 19 Jahre alt. Etwas später, in 1993, fing der junge Mönch an Straßentiere zu retten - weil er sah, wieviele Tiere von Autos überfahren und einfach liegengelassen wurden. Zhi Xiang holte sie von der Straße und beerdigte sie. Die Tiere, die überlebten, ließ er sterilisieren und danach wieder frei. Und damit nicht noch mehr notleidende Tiere auf der Straße landeten, hat er viele Streuner auf eigene Kosten beim Tierarzt sterilisieren lassen.
Nach Beendigung seines Studiums im Jahr 2006 wechselte Zhi Xiang in den deutlich ruhiger gelegenen Bao En Temple. Der Wunsch, in größerem Umfang helfen zu können, wurde ihm erfüllt, als er dort das Einverständnis erhielt, im Tempel Tiere aufzunehmen. Irgendwann lebte dort eine bunte Mischung aus Hunden, Katzen, Hühnern, Enten, Ziegen und sogar ein Pfau. Doch der Tempel wurde zu klein und Zhi Xiang musste einige Hürden überwinden, bis er seine Vision vom großräumigen Shelter Wirklichkeit werden lassen konnte. "Leben zu retten ist eine natürliche Sache, die zur Arbeit eines Mönchs dazugehört und es ist Teil meines Glaubens. Das hat nichts mit den Schwierigkeiten zu tun, denen man entgegentreten muss. Wenn es Geld kostet, ein Leben zu retten, gut, dann ist das so. Für mich ist Geld nur wichtig, wenn man es ausgibt für etwas von Bedeutung."
Bis zum Jahr 2017 hat er für seine Tiere nur Sachspenden entgegengenommen. Doch mit der wachsenden Zahl der geretteten Hunde lässt sich eine Rettung in der Größenordnung nicht ohne Geldspenden am Leben erhalten.
Die Aufmerksamkeit, die er selbst durch die mit dem Spendensammeln verbundene Charity-Arbeit bekommt, mag er nicht. Doch für die Tiere nimmt Zhi Xiang es in Kauf.
Sein großer Traum ist es, einmal die geretteten Hunde im Ausland zu besuchen. Doch wie soll das gehen? Fast jeden Tag arbeitet er von 4 Uhr früh bis 8 Uhr abends. Und am nächsten Tag klingelt bestimmt wieder sein Telefon, weil jemand ihm sagt, wo weitere Hunde- und Katzenseelen gerettet werden müssen.
Die Situation vor Ort im "Bao En Temple Rescue"
Angefangen im verhältnismäßig kleinen buddhistischen Tempel, wächst der Umfang des "Bao En Temple Rescue" mehr und mehr. In China werden freilaufende Tiere immer noch eingefangen und in kleinen Käfigen zusammengepfercht zur Schlachtung in Fleischfabriken transportiert. Oder sie landen in einer der unsäglichen Tötungsstationen. Zudem ist seit einigen Jahren insbesondere der Hund als Haustier zum Modeaccessoire der Chinesen geworden. Letzteres hat dazu geführt, dass die Nachfrage extrem gestiegen ist und Hunde übermäßig gezüchtet/vermehrt, verkauft werden. Leider werden viele Hunde und Katzen unüberlegt angeschafft. In viel zu vielen Fällen setzen die Käufer sie nach kurzer Zeit einfach auf der Straße aus, da sie mit der Haltung überfordert sind oder anfallende medizinische Kosten nicht tragen möchten oder können. Auch führt die "One-Dog Policy" in den Großstädten dazu, dass viele Hunde in der Tötung landen oder bestenfalls im Shelter des Tempels abgegeben werden.
Das Tierheim umfasst mittlerweile eine Fläche von 11.000 Quadratmetern. Im Schnitt halten sich dort mehr als 15.000 gerettete Hunde auf. Am 25.12.2015 hat der Verein „Bao En Temple Rescue Shanghai“, 4366 Yanqian Highway, Fengxian District Shanghai die Eintragung anerkannt bekommen.
Alle zur Adoption stehenden Hunde wurden von den Tierschützern des Bao En Temples gerettet, in der kooperierenden Tierklinik medizinisch untersucht, versorgt und geimpft, sowie vom Groomer gewaschen und geschoren. Erst dann werden sie zur Adoption ausgeschrieben. Deshalb sehen die vormals schmutzigen und verfilzten Hunde aus dem Bao En Rescue so gesund und gepflegt aus.
Die Gesundheitstests für die Ausreise aus China und die Einreise in die EU sind sehr streng, mitunter die strengsten, die es weltweit gibt! Alle Impfungen müssen aktuell und dokumentiert sein, wie die weltweit gängige 5-fach Kombi-Impfung plus Tollwutimpfung. Ein Tollwut-Titertest, der die vorhandenen Antikörper gegen Tollwut kurz vor Ausreise bescheinigt, ist ebenso wie ein Blutbild, eine Entwurmung und Spot-on gegen Parasiten verpflichtend.
Ab und zu, wenn die Zeit des Mönchs es zulässt, fährt er noch selbst mit zum Flughafen, um seine Rescue Dogs zu verabschieden und sich persönlich bei den Flugpaten zu bedanken.
Im folgenden Beitrag wurde der Mönch und seine Helfer einen Tag mit der Kamera begleitet. Das emotionale Video zeigt die kompletten Facetten eines Tages im Shelter mit Glauben, Trauer, aber auch Freude beim Anblick der geretteten Hunde.
Um eine Vorstellung für die Größe des Shelters zu bekommen, ist diese Luftaufnahme sehr hilfreich. Nicht von bester Qualität, aber man sieht die immensen Ausmaße des Tierheimes in Shanghai.
Dieses Video zeigt den täglichen Kampf des Mönches und seiner Helfer vor Ort.