Bao En Tierhilfe Deutschland e.V.

für das Tierheim BAO EN TEMPLE RESCUE in Shanghai, China

DIE EINGEWÖHNUNG

Wir freuen uns, dass du einer Fellnase ein neues Zuhause schenkst. Für die Eingewöhnung wollen wir dir den einen oder anderen Tipp geben. Jeder Hund ist anders; wie wir Menschen.
Je nach Vorgeschichte des Hundes ist das Verhalten im neuen Umfeld nur bedingt vorauszusehen. Manche Neuankömmlinge sind schüchtern, ängstlich oder zurückhaltend. Andere hingegen treten unbeschwert fröhlich, aufgeschlossen und neugierig auf. Aus Erfahrung wissen wir,
dass sich die meisten Hunde schnell einleben, wenn sie merken, dass du nur Gutes willst und ihnen Angenehmes widerfährt. Sie gewinnen schnell Vertrauen zu ihrer neuen Bezugsperson.

Die Länge der Eingewöhnungszeit ist im Voraus nicht immer einzuschätzen. Sie ist auch abhängig von der Situation, aus der dein Hund kommt. Meist war die Anreise sehr lang und anstrengend; die Tiere sind gestresst. Aber auch ein Wechsel von einer Pflegestelle bedeutet Veränderung und ist mit Aufregung verbunden. Alles ist neu, riecht anders und die Menschen haben sich verändert. Am besten ist es, man nimmt sich ein paar Tage Urlaub für die erste Zeit der Eingewöhnung des neuen Familienmitgliedes.

Viele Tierschutzhunde haben noch nie in einem Haus oder einer Wohnung gelebt. Die neue Umgebung mit allen Gerüchen und Geräuschen ist ihnen fremd. Vielleicht hatte dein Hund auch noch nie ohne weitere Artgenossen gelebt oder musste sich von ihnen oder seiner Bezugsperson trennen. Auch Hunde kennen Trennungsschmerz. Bitte erwarte daher nicht, dass er gleich wedelnd und in Dankbarkeit zu dir kommt. Die Neuankömmlinge stehen oft unter Stress, eine gute Bindung zu ihren neuen Menschen gibt es noch nicht. Gehe daher in den ersten Tagen einfühlsam und vorsichtig mit deinem Hund um.

Wir können nicht voraussehen, vor welchen Situationen oder Geräuschen dein Hund erschrickt.
Entgegenkommende Hunde, Autos, Lastwagen, Regenschirme oder Männer mit langen Män-
teln, es gibt unzählige Möglichkeiten von Situationen die neu sind.
Nimm daher das Thema Sicherheit sehr ernst! Sichere deinen Hund in den ersten Wo-
chen immer doppelt; also mit einem gut sitzenden Halsband und einem Sicherheitsgeschirr. So
hat dein Hund keine Chance zu entweichen, wenn er sich erschrickt.
Auch in den ersten Tagen im Haus ist eine kurze Schleppleine ohne Schlaufe am Ende oft sinn-
voll, bis sich das Temperament deines Hundes einschätzen lässt. Manch flinke Fellnase huscht
in einen unbeobachteten Moment aus der Haustür, während man sich noch mit dem Briefträger
unterhält. Mit einer Schlepp- oder Hausleine kann man schnell reagieren. Denk bitte auch
an eine ausreichende Transportsicherung im Auto.

Bevor dein Hund in der Wohnung ankommt, solltest du ihm einen ruhigen Platz eingerichtet
haben. Das Plätzchen, die Decke oder das Körbchen sollte in einer geschützten Ecke mit Fami-
lienanschluss sein, wo sich der Hund zurückziehen kann und seine Ruhe findet. Auch für 
Kinder sollte dieser Platz zunächst tabu sein. Vor allem wenn Welpen einziehen, ist eine gute
Absicherung von Gefahrenquellen wie Steckdosen oder Kabeln wichtig.
Lass deinen Hund in Ruhe beobachten, was um ihn herum geschieht. Bewege dich möglichst ruhig in der Wohnung. Füttere die ersten Tage auch mal aus der Hand; das hilft die Bindung aufzubauen und schafft Vertrauen.
Lass den Hund von sich aus kommen, wenn er bereit dazu ist. Fass ihn nicht von oben her
an, sondern langsam von unten. Er könnte sich durch diese Bewegung bedroht fühlen.

Das Wichtigste ist: Hab Geduld mit deinem neuen Liebling!

Auch im Garten empfehlen wir, in der ersten Zeit eine Leine anzulegen und ihn nicht unbeaufsichtigt zu lassen. In den ersten Tagen und Wochen könnte Ihr Hund nach Fluchtmöglichkeiten suchen. Zäune werden leicht überschätzt. Sie zu überwinden, ist für viele Hunde kein Problem; auch ein Loch ist schnell unter dem Zaun gegraben.

In den ersten Wochen sollte dein Hund immer mit doppelter Sicherung spazieren gehen. Flex-
leinen sind leider nicht empfehlenswert. Oft haben sie Funktionsstörungen und der Hund kann
schnell auf die Straße springen, wenn die Sicherung nicht funktioniert oder man selbst mal ab-
gelenkt ist. Übe in der ersten Zeit mit einer Schleppleine den Rückruf bis dein Hund eine
Bindung zu dir hat und gern zu dir zurück kommt. Leider entlaufen immer wieder Hunde,
weil sie zu früh von der Leine gelassen werden und nicht rückrufbar sind. Das Risiko kann man
vermeiden.

Wiederkehrende Abläufe im Haus zu denselben Zeiten geben dem Hund anfangs Orientierung
und Sicherheit. Gewohnheiten und Rituale stärken das Gefühl, zum neuen Rudel zu gehören.
Geh anfangs immer dieselbe Gassirunde. Vertrautes zu sehen und zu riechen beruhigt
und dein Hund bekommt Sicherheit. Vermeide zusätzlichen Stress in den ersten Tagen. Ver-
meide unnötige Besuche oder Besucher. Auch kleinere Kinder sollten in den ersten Tagen
zurückgenommen werden, auch wenn es schwer fällt. Einen Hund zu bedrängen, erschwert die
Eingewöhnung. In den ersten Tagen wird er vermutlich sehr viel schlafen, um die lange Reise
und Zeitumstellung zu verarbeiten.

Auch beim Futter sollte man es anfangs langsam angehen. Füttere kleine Mengen und
schau, wie der Hund es verträgt. Viele Hunde haben in den ersten Tagen Durchfall durch
den Transportstress oder durch die Futterumstellung. Wende dich in diesem Fall gern an
deine Vermittlerin, sie steht mit Rat und Tat zur Seite, auch in anderen gesundheitlichen und er-
nährungsspezifischen Dingen oder allgemeinen Fragen zur Eingewöhnung. Sollte ein Durchfall
trotzdem andauern, dünnflüssig oder blutig werden geh zum Tierarzt deines Vertrauens.
Überhaupt solltest du nach ein paar Wochen deinen Hund das erste Mal einem Tierarzt vorstellen.
Zum einen lernt dein Hund diesen Besuch kennen; zum anderen kann sich dein Tierarzt aber auch
von Beginn an ein Bild von deinem Vierbeiner machen. Aber auch hier gilt: Lass die Fellnase
erstmal ankommen und mute ihm einen Tierarztbesuch anfangs nur im Notfall zu.

Trotz aller Ruhe und Geduld: Setz deinem Hund von Anfang an klare Regeln. Vermittle ihm freundlich, aber bestimmt, was tabu und was erlaubt ist. Belohne richtiges Verhalten. In den ersten Tagen
sind die meisten Hunde schüchtern und zurückhaltend; erst mit zunehmender Sicherheit wird
dein neuer Mitbewohner testen, wo sein Platz im Rudel sein wird. Auslandshunde sind meist
gut sozialisiert; selbst mit Katzen. Trotzdem solltest du deinen Neuankömmling bei Kontakt oder
Vergesellschaftung mit anderen Hunden oder anderen im Haus lebenden Tieren nicht aus den
Augen lassen. Der Hund verhält sich vielleicht im neuen Umfeld anders als vermutet. Lass 
den Hund auch hier an einer Schleppleine, so dass du im Notfall eingreifen kannst. Vielleicht
helfen diese Tipps, den Start deines Vierbeiners in sein neues Leben zu erleichtern.

Wir von BaoEn Temple Rescue Shanghai und BaoEn Tierhilfe Deutschland e.V. wünschen dir
und deiner Fellnase eine lebenslange Freundschaft und ein glückliches Zusammenleben. Und wie
gesagt... sollten Fragen oder Probleme auftauchen, sprich uns einfach an!


Unser Motto: All for the dogs!


Euer Team von Bao En Temple Tierhilfe Deutschland und Yue!




 

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